Politische Bildungsfahrten für Schülerinnen und Schüler
Statt 200 Millionen Euro im Rahmen des Programms „Demokratie leben“ in zum Teil wahllos anmutende NGO-Förderungen zu stecken, sollten wir mindestens einen Teil dieser Mittel in politische Informationsfahrten nach Berlin für alle Schülerinnen und Schüler investieren! Denn jede Schülerin und jeder Schüler muss bis zum Schulabschluss mindestens einmal im politischen Berlin, der Herzkammer unserer Demokratie gewesen sein.
Als Bundestagsabgeordnete bin ich dankbar für die Möglichkeit, Bürgerinnen und Bürger aus meinem Wahlkreis zu einer mehrtägigen politischen Bildungsfahrt in den Bundestag und nach Berlin einzuladen und nutze diese auch intensiv. Denn diese vom Bundespresseamt organisierten „BPA-Fahrten“ sind eine großartige Möglichkeit, jedem Interessierten ein besseres Verständnis für das politische Berlin, deren Institutionen und die demokratischen Abläufe und Prozesse zu vermitteln. Politische Bildung, ganz praktisch und spürbar.
Politische Bildung ist Demokratiebildung und damit Grundlage für die demokratische Teilhabe. Sie stärkt kritisches Denken und ist ein präventives Mittel gegen Extremismus und Radikalisierung. Kurzum, politische Bildung macht uns zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern und stärkt unsere Demokratie. Hubert Aiwanger sprach im Juni davon, dass man sich die Demokratie „zurückholen“ müsse. Diese völlig populistische Aussage verkennt die Tatsache, dass wir unsere Demokratie nicht verloren haben und sie auch funktioniert.
Ihre Stabilität hängt jedoch auch von unserer Sensibilität für deren Gefahren ab. Das theoretische Befassen mit unseren demokratischen Grundsätzen und Institutionen reicht zuweilen nicht, diese unsere wertvolle Errungenschaft einer freiheitlichen Demokratie zu spüren und wirklich zu begreifen. Gerade für junge Menschen muss dies jedoch greifbar werden, ganz unabhängig vom persönlichen Engagement eines Lehrers oder den Interessen der Eltern. Ein politischer #Bildungsbesuch, ähnlich organisiert wie die BPA-Fahrten, sollte daher verpflichtender Teil unseres Bildungssystems werden. Kein Schüler oder keine Schülerin sollte von der Schule ins Leben entlassen werden, ohne die Möglichkeit bekommen zu haben, demokratische Institutionen auf Landesebene, mindestens aber auf Bundesebene zu besuchen.
Wir brauchen mehr praktische Demokratiebildung, um unsere Demokratie zu stärken!
Auf dem Bild bin ich mit der für dieses Jahr letzten Besuchergruppe zu sehen.