Rede zum Schutz von Heranwachsenden vor sexuellem Missbrauch

Beraten wurde in dieser Woche ein Antrag mit dem Titel „Verbesserung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch – Aufarbeitungskommission mit dem Recht zur Aufklärung und Mitwirkung einrichten sowie strafrechtliche Anzeigepflicht für bestimmte Personengruppen einführen“. 48 Fälle sexualisierter Gewalt werden jeden Tag bei der Polizei gemeldet. Viele Fälle mehr werden leider nicht entdeckt und nicht gemeldet. Schätzungsweise 1 bis 2 Kinder in jeder Schulklasse sind von sexualisierter Gewalt betroffen. Angesichts dieser erschreckenden Fallzahlen ein Thema, das täglich auf die Tagesordnung gehört.
Allzu oft wird zudem die Sensibilität im Umgang mit dem Internet vergessen. Haben wir vor 20 Jahren noch das Fotoalbum mit den süßen Kinderfotos oder mit den netten Urlaubserinnerungen von Hand zu Hand gereicht, wird heute von vielen Eltern nahezu jeder Schritt des Kindes, ist er auch noch so peinlich, ins Netz gestellt. Unwiderruflich öffentlich. Denn wo dieses Foto - sei es auch nur über WhatsApp geteilt - tatsächlich landet, hat niemand mehr im Griff.

Die Zahlen von ParentZone, einer Expertenorganisation für digitales Familienleben, zeigen die dramatische Entwicklung:

➡ 2015 stellten Eltern im Durchschnitt 973 Fotos von ihren Kindern online, bevor sie fünf Jahre alt werden.

➡ Ende 2021 waren es bereits 1.500, was in etwa einem Bild pro Tag entspricht.